Dienstag, 18. April 2017
Wann kommt sie endlich ans Licht? Wie lange noch beanspruchen die ansonsten bescheidenen, ehemaligen Bürgerrechtler die friedliche Revolution und den Zusammenbruch der SED-Diktatur unwidersprochen als ihren Erfolg? Oder vielleicht die angeblichen „Protagonisten der Revolution“, die „Leipziger Sechs“ mit Kurt Masur an der Spitze, der am 11.05.2009 durch die Leipziger Volkszeitung mitteilen lies „Das war ich aber nicht alleine.“ Die Wahrheit liegt nicht einmal in der Mitte aller Aussagen, sondern an anderer Stelle und muss im 25. Jahr nach der deutschen demokratischen Revolution (ddR) endlich mitgeteilt werden: Die unermessliche (strukturbedingte) Faulheit der SED-Genossen in den Betrieben und Institutionen hat die DDR in den Ruin getrieben. „Keine Leute – keine Leute“ war der Slogan der SED-Faulpelze, die maximal zwei Stunden pro Tag produktiv gearbeitet haben.
Die Akademie-Institute wurden von den dort im Achtstundentag anwesenden Laboranten bezüglich der Vielzahl der SED-Akademiker „Faultierfarmen“ genannt. An der Ingenieurschule für Pharmazie in Leipzig waren einige Apos (ursprünglich Apotheker) zu Aposteln der SED verkommen und unterrichteten maximal 8 bis 10 Stunden, nicht pro Tag sondern pro Woche. Der Direktor und sein der deutschen Schriftsprache nicht mächtiger 1. Stellvertreter (mit vielen Fehlern in seinen Aushängen) – zwei quasi-arbeitslose Ideologie-Einpeitscher! An der Ingenieurschule für Bauwesen war von 1965 bis 1982 der 1. Mann ein marxistisch-leninistischer Diplom-Philosoph und sein Stellvertreter ein von der Armee (Major) geprägter Diplom-Politologe. Unter vorgehaltener Hand hieß es unter den Lehrern der technischen Fächer, dass wir auf dem Weg sind, anstelle von bautechnisch gebildeten Ingenieuren Bauphilosophen mit militärischer Kampfbahnerfahrung auszubilden. Bei den Einsätzen der Gruppe „Zivilverteidigung“ lautete das inoffizielle Motto „Es gibt nichts zu tun – packen wir’s an!“ Ich musste einen sperrigen Balken mehrfach von einer Straßenseite zur anderen und zurück transportieren, bis endlich der hohe Armeegeneral mit Kamerateam wirklich hinter der Ecke auftauchte und mich mit dem Balken sehen konnte.
Oder hat etwa der SED-Genosse produktiv gearbeitet, als er während einer Kultur-Gewerkschaftsschulung grotesk dozierte, dass Johann Sebastian Bach ein Vorkämpfer des Marxismus gewesen sei, weil er entgegen der Normen seiner Zeit die Sängerinnen unmittelbar neben sich auf der Orgelbank platzierte und durch langes Improvisieren die Pfaffen am Predigen hinderte? Die Frage des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer „Wann willst du deine Arbeit beginnen und wann wieder beenden?“ ist und bleibt für alle Zeiten der Zivilisationsgeschichte einmalig. Mir wurde diese Frage von den Einsatzleitern des Lindenauer Busbahnhofes in Leipzig oft gestellt, wenn ich als LVB-Busfahrer im 2. Arbeitsverhältnis nach einem abendlichen Ehestreit über Fernsehprogramm I oder II mich spontan für einen Arbeitseinsatz entschieden hatte. Meine Kommilitonen in Jena wollten nach dem Studium (1960 bis 1965) mehrheitlich die DDR verlassen. Nach dem Bau der Mauer wurden sie in übergroßer Mehrheit SED-Genossen und genossen die ruhende Arbeit als Professoren und Doktoren an Universitäten und Akademien.
Man(n) war in der Partei, um Titel zu erhalten, Macht auszuüben und optimal faulenzen zu können. Die DDR war ein Schlaraffenland der Arbeitnehmerwünsche mit sehr niederem Lebensstandard und extrem hohen (verdeckten) Arbeitslosenzahlen. SED und Stasi haben die DDR kaputt gefaulenzt und tot spioniert! Die Bürgerrechtler haben „nur noch“ ein wenig nachgeholfen. Ihr Erfolg allerdings ist, die Metamorphose von DDR zur ddR im Jahre 1989 eingeleitet zu haben.
Das alles wurde zusammengefasst und im Jahr 1992 an der Universität Bamberg von Dr. Heinz Sperschneider (+) im Vortrag „Der real existierende Sozialismus im Spiegel des politischen Witzes in der DDR“ zur Erbauung der Fränkischen Akademiker „zum Besten gegeben“. Die sieben ökonomischen DDR-Widersprüche waren nämlich:
1. Obwohl die DDR Vollbeschäftigung hatte, arbeitete nur die Hälfte.
2. Obwohl nur die Hälfte arbeitete, fehlten überall Arbeitskräfte.
3. Obwohl überall Arbeitskräfte fehlten, wurden alle Pläne übererfüllt.
4. Obwohl alle Pläne übererfüllt wurden, gab es nichts zu kaufen.
5. Obwohl es nichts zu kaufen gab, hatten fast alle fast alles, was sie brauchten.
6. Obwohl alle fast alles hatten, was sie brauchten, meckerten alle.
7. Obwohl alle meckerten, wählten 99.9% die Kandidaten der Nationalen Front
und damit die SED.
Und noch schöner hat der Karikaturist Peter Muzenick anlässlich des 46. Jahrestages der DDR 1995 alles zusammengefasst im herrlichen Farbbild „Hosianna!“, das ich in meinem Buch „Der Schießbefehl am 9. Oktober 1989“ verwenden durfte. Besser kann der ehemalige Wirkungsmechanismus der DDR nicht fokussiert werden:
„Jeder war dagegen - alle haben es realisiert - Hosianna!“
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Epilog
Wer während der SED-Diktatur zur sehr kleinen Gruppe der Andershandelnden gehört hat, der ist noch immer in Ostdeutschland in einer absoluten Minderheit (im Bereich der älteren Generation). Das ist so, weil die übergroße Mehrheit der ehemals nur Andersdenkenden – wie sie gedacht haben, war auf den Dächern an den Antennen zu erkennen – auf der Suche nach ihrem „reinen Gewissen“ die DDR noch immer bis ins Groteske verklärt. Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende von DDR und ddR hat das (leicht veränderte) Kürzel, ehemals Synonym für staatlich verordnetes geistiges Elend, jetzt einen edlen Inhalt:
ddR = deutsche demokratische Revolution
Im Angebot des Zeitzeugen Roland Mey:
Die Metamorphose von der DDR zur ddR!
„Freie Übung“ zur politischen Bildung für Schüler und Studenten unter dem Thema:
Der politische Wahnwitz sozialistischer Mach(t)art und das verklärte DDR-Bild!
Zielstellung und Methode: Politische Bildung ohne Belehrung und mit Erbauung; Entwicklung von Überzeugungen durch Diskussionen und Streitgespräche.
Inhalt: In Anlehnung an die eigenen Bücher „Humoresken aus der DDR“ und „Der Schießbefehl am 9. Oktober 1989“ (siehe Internet).
Roland Mey, Leipzig 2015




Donnerstag, 2. April 2015
Die Broschüre "Wahrheit über Vergangenheit der Zukunft zuliebe" mit dem Untertitel "Defekte einer Chronik aus Weimar und Beiträge zur Leipziger Musikgeschichte" bringt jetzt auch dazu Klarheit. Der Autor, der als Diplom-Physiker den Unterschied zwischen einem Beweis und einer Hypothese (oder einem Verdacht) sehr genau kennt, schreibt unter der Überschrift "Ein amerikanischer Irrglaube: Dirigent und Revolutionär" (New York 1991), dem Zwischentitel "Ehrenwächter am Leichnam des SED-Bezirksdiktators Paul Fröhlich" (Leipzig 1970) und neben den Bildern "Macht Musik" (Masur unter Lenin, FDJ-Hochschule1982) sowie "Solidarität - jetzt erst recht" (Vietnamesin unter Stahlhelm, Schallplatten-Cover 1973) über das IM-adäquate Verhalten des Maestros, den die deutsche demokratische Revolution von 1989 (ddR) aus der DDR in den Olymp der Musik katapultiert und der sich bis heute niemals zu seiner ambivalenten politischen Vergangenheit bekannt hat.
Die Broschüre hat 40 Seiten, wurde im Selbstverlag 2014 veröffentlicht, ist bestellbar per Mail: schallmey-verlegung@web.de
Roland Mey, Leipzig, 1. April 2015




Dienstag, 1. Juli 2014
Das eBook "Defekte einer Hochschulchronik" kann uneingeschränkt gelesen werden unter dem Link:
https://www.yumpu.com/de/document/view/61451362/knoblauch-mey-defekte-einer-hochschulchronik-inhalt-druck
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Dies ist jetzt nicht mehr nur die "Eine Geschichte ...". Das Thema ist nun unter diametralen Blickwinkeln bearbeitet; auf der Grundlage "einer schönen DDR" und unter der entgegengesetzten Empfindung "geistigen Elends". Wer sich über die Geschichte der Hochschule für Musik Weimar informieren möchte, der sollte beide Darstellungen lesen; die von Prof. Dr. Wolfram Huschke (Verlag Böhlau, 593 Seiten, 2006) und deren Richtigstellung von Roland Mey "Wahrheit über die Vergangenheit der Zukunft zuliebe - Defekte einer Chronik aus Weimar und Beiträge zur Leipziger Musikgeschichte" (Selbstverlag: schallmey-verlegung@web.de, Leipzig 2014). Die Freie Universität Berlin hat den ersten Teil dieser Broschüre (32 Seiten) mit einem Bild des Carl-Maria-von-Weber-Preisträgers Gerhard Mey (1927 - 1997) unter dem Titel "Weiße Flecken in der Musikgeschichte" veröffentlicht in der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat ZdF 35/2014.
Roland Mey

Ergänzung:
Zur Musikhochschule "Franz Liszt" in Weimar gibt es seit dem Jahr 2018 das Buch: "Defekte einer Hochschulchronik", Mitteldeutscher Verlag 2018, Autoren: Günter Knoblauch und Roland Mey.
Das Buch ist auch als eBook (unter der Edition Kindle) kostenlos im Internet lesbar. Im Klappentext ist geschrieben: Ist dies [eine Aussage des Präsidenten] ein ernsthaftes Angebot? Oder ist die HfM eine der letzten „roten Bastionen“ der ehemaligen DDR, die zwar die kulturellen Leistungen der Vergangenheit für sich in Anspruch nehmen, ihre Verantwortung für die politischen Verformungen zu DDR-Zeiten aber von sich weisen? Die beiden Autoren haben mit Hilfe von Dokumenten, Interviews, Veröffentlichungen und eines Podiumgesprächs einen Anfang für eine offene Diskussion der jüngeren Vergangenheit der HfM gemacht.
Innerhalb von drei Monaten war die 1. Auflage vergriffen. Das Buch hat außerhalb der Hochschule für Musik Weimar eine große Resonanz hervorgebracht. Mehrere Rezensionen sind im Internet unter www.knobi-muc.de veröffentlicht. Restexemplare des Buches können beim Verlag bestellt werden.